Michael Bräuer

Michael Bräuer, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien und Verbandsobmann des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Herr Bräuer, Sie sind Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, wie lief das Jahr für die Sparkasse?

Das Jahr 2022 war für fast alle Sparkassen eine gewaltige Herausforderung. Ein Renditeanstieg am Kapitalmarkt von in der Spitze 3 Prozent innerhalb eines Jahres galt bisher als kaum vorstellbar. Umso beeindruckender ist es, dass es die Sparkassen geschafft haben, diese Herausforderung zu bewältigen. So auch die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien. Allerdings war die Zahl der schlaflosen Nächte – zumindest bei mir – im letzten Jahr besonders groß. Ich bin froh, dass wir trotz aller Umstände ein deutlich positives Jahresergebnis ausweisen können und dass das Konzept Sparkasse dank der Zinsentwicklung wieder funktioniert.

Beschäftigt haben uns, wie auch andere Unternehmen, hohe Krankenstände und die exponentielle Entwicklung der Energiekosten. Wir setzten zahlreiche Maßnahmen um, um Ansteckungen zu vermeiden. Schließungen von Standorten konnten glücklicherweise aufgrund des Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verhindert werden.

Bereits jetzt ist klar, dass sich die Energiekosten für 2023 im Vergleich zum vergangenen Jahr verdreifachen, und ich rechne damit, dass die Kosten in Zukunft noch weiter ansteigen. Darauf müssen wir uns einstellen.

Sie sind auch Verbandsobmann der OSV-Sparkassen. Können Sie uns kurz umreißen, welche Aufgaben damit verbunden sind?

Als Verbandsobmann bin ich der oberste Interessenvertreter der Sparkassenvorstände des OSV in unserem Verband und im DSGV. Diese verantwortungsvolle Aufgabe ist eine große Auszeichnung und bedeutet die Teilnahme an zahlreichen Sitzungen der Gremien unserer Organisation. Dazu gehören zum Beispiel der Gesamtvorstand des DSGV oder der Vorstand des OSV.

Die Meinungsbildung unserer Vorstände erfolgt häufig im Verbandsobleuteausschuss des OSV. Im Wesentlichen verstehe ich mich dabei als Moderator zwischen den verschiedenen Sichtweisen und Vorstellungen.

Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie als Verbandsobmann treffen mussten?

Die eine schwierigste Entscheidung gab es nicht. Schwierige Entscheidungen sind immer die, bei denen die Interessengegensätze besonders groß sind oder bei denen finanzielle Auswirkungen besonders hoch sind. Dies ist beispielsweise bei Wahlen oder bei Sachthemen wie der Sanierung der NordLB der Fall.

Was war Ihre schönste/beste Entscheidung?

Schön sind alle Entscheidungen, die sich im Nachhinein als richtig herausstellen. Besonders gefreut habe ich mich vor gut 5 Jahren, als mit Helmut Schleweis erstmals ein Sparkassenvorstand Präsident des DSGV wurde.

Eine Krise jagt die andere. Die Menschen sind verunsichert. Wie steht die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien ihren Kundinnen und Kunden zur Seite?

Zunächst sehen wir uns als Konstante in Zeiten der Veränderung. Unsere Berater sind Gesprächspartner für unsere Kundinnen und Kunden, in jeder Lebenslage. Sie stehen ihnen zur Seite und unterstützen sie, denn unsere Stärke liegt in der qualifizierten ganzheitlichen Beratung. Dabei haben wir nicht immer ein fertiges Konzept oder einen konkreten Vorschlag in der Schublade. Viele Kundinnen und Kunden sind froh und dankbar, wenn Ihnen jemand Fachkundiges zuhört und wertvolle Hinweise sowie Tipps gibt. Die Entscheidung müssen unsere Kundinnen und Kunden immer selbst treffen. Wir unterstützen sie dabei, klären auf und helfen, wo es möglich ist.

Was raten Sie Kundinnen und Kunden, die Wohneigentum erwerben möchten?

Dies ist eine der schönsten und wichtigsten Entscheidungen, die wir in unserem Leben treffen. Deshalb sollte sich jede Kundin und jeder Kunde hierfür Zeit nehmen und genügend Reserven lassen, um keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Immobiliencenters sind die Experten auf dem Gebiet und begleiten die Kundinnen und Kunden bei ihren großen Vorhaben.

Welche Geldanlagen empfehlen Sie?

Die Geldanlage muss zum Kunden passen. Deshalb ist immer die Anlage die richtige, mit der sich unsere Kundinnen und Kunden wohlfühlen und die zur Lebenssituation passt.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
1. Als Sparkassen­vorstand und
2. Als Verbands­obmann.

Als Sparkassenvorstand wird meine Zeit zunehmend durch aufsichtsrechtliche Themen dominiert. Ich verbringe immer mehr Zeit mit dem Lesen von Regelungen, Auswertungen und Prüfungsberichten. Dies geht auf Dauer zu Lasten der Gespräche mit den Menschen – und genau die halte ich neben den täglichen Aufgaben für enorm wichtig.

Als Verbandsobmann bin ich viel unterwegs, um an Gremiensitzungen unserer Verbände und unserer Verbundunternehmen teilzunehmen. Dabei sind häufig die Hintergrundgespräche am Rande der Sitzungen wertvoll. Manchmal werden hier die Weichen für wichtige Entscheidungen gestellt.

Wie bringen Sie Beruf und Familie unter einen Hut?

Ein Ausgleich und Zeit für die Familie zu haben, ist mir wichtig. Meine Frau hat viel Verständnis für meinen Beruf und die Kinder sind inzwischen aus dem Haus. Das macht die Suche nach Kompromissen hinsichtlich der Zeit für Familie und Beruf einfacher.

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